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Fachtagung "Biogasnutzung in ZuBRA - Chancen und Aufgaben"

biogasnutzung

Vertreter vieler Interessengruppen kamen auf der
Fachtagung Biogas zu Wort: (v. l.) Manfred Fehr (BGM Rotenburg), Norbert Nordmeyer (E.ON Mitte GmbH),
Karl-Heinz Lies (ZuBRA) Horst Groß (BGM Bebra),
Dr. Brigitte Buhse (naturkraft-region)

Rotenburg a. d. F. Die Interkommunale Zusammenarbeit Bebra, Rotenburg, Alheim (ZuBRA) und die naturkraft-region luden zur Fachtagung „Biogasnutzung in ZuBRA – Chancen und Aufgaben“. Erklärtes Ziel der Veranstalter war es, den knapp einhundert Besuchern einen möglichst objektiven Überblick über das Thema zu liefern und Vertreter vieler verschiedener Interessengruppen zu Wort kommen zu lassen – und zwar abseits jeglicher Form von Panikmache.

Björn Staub vom LLH Eichhof zeigte in einem Einführungsvortrag auf, dass Biogasnutzung einen wichtigen Bestandteil bei der Umstellung auf erneuerbare Energien darstellt, unter anderem weil im Gegensatz zu Sonnen- Wind- und Wasserkraft Strom rund um die Uhr in variablen Mengen je nach Bedarf erzeugt werden kann und sich Substrate und Gase leicht speichern lassen. Zudem wies Staub darauf hin, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zum 1.1.2012 novelliert werde. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Biogasanlagen, die nach dem 31.12.2011 errichtet werden, seien somit vollkommen offen. Biogasnutzung werde immer ein Nischenprodukt bei der Umstellung auf erneuerbare Energien bleiben aufgrund der begrenzten Anbauflächen – wichtig ist ein gut ausbalancierter Energiemix, zu dem auch Biogas beitragen kann.

In Kurzvorträgen äußerten Vertreter verschiedener Interessengruppen ihre Einschätzung zu einer neuen Biogasanlage in Bebra. Friedhelm Diegel, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, sieht wie die meisten Referenten grundsätzlich großes Potential in der Biogasnutzung, jedoch sollte analysiert werden, ob die Anlage in Bebra nicht zu groß dimensioniert sei. Aus Sicht der Landwirte müsse als Ziel gelten: „Ein Pachtkrieg ist zu vermeiden!“ Klaus Vetter vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter fügte hinzu, dass insbesondere die Milchbauern befürchten, durch eine weitere Biogasanlage noch größerer Flächenkonkurrenz ausgesetzt zu sein.

Werner Herzog vom Naturschutzbund Deutschland steht hinter dem Ausbau erneuerbarer Energien, befürchtet jedoch einen Verlust an Biodiversität, sollte eine Anlage wie Bebra Monokulturen nach sich ziehen. Biolandwirt Harald Brandau wies zudem darauf hin, dass durch verstärkten Maisanbau die Erosionsgefahr steige. „Bereits jetzt ist das Grundwasser in vielen Gebieten der Region durch Belastungen bedroht“, warnte Dr. Wolff-Günther Gebauer von der Arbeitsgemeinschaft Land- und Wasserwirtschaft. Ein verstärkter Maisanbau könnte das Problem verschärfen, jedoch gelte das für jede Art von Intensivierung im Ackerbau.

 „Projekte aus dem Bereich erneuerbare Energien bieten großes Potential im Tourismus“, erklärte Marcus Eulenberg vom Tourismus-Service der Erlebnisregion Mittleres Fuldatal. Jedoch könnte es zu negativen Effekten kommen, wenn das Landschaftsbild verschlechtert werde. Im Namen der Jagdgenossenschaft Hersfeld-Rotenburg forderte Hermann Eimer, dass die Anlagenbetreiber Kosten für Wildschäden, die durch verstärkten Maisanbau entstehen, mittragen müssen, um extreme finanzielle Belastungen einzelner Jagdpächter zu vermeiden.

Herbert Höttl, Geschäftsführer der Stadtwerke Bebra, entgegnete in Bezug auf mögliche Monokulturen, dass im Falle von Bebra ein Drittel-Mix angestrebt werde, also Mais höchsten zu einem Drittel als Substrat dienen dürfe. Zudem verwies er auf die Machbarkeitsstudie, deren Ergebnisse im Mai erwartet werden. Norbert Nordmeyer von der E.ON Mitte GmbH legte dar, dass Biogasanlagen nicht auf bestimmte Substrate festgelegt sind – je nach eingesetzter Technik gebe es viel Spielraum. Zudem kann in Bebra die Art der verwendeten Substrate gemeinsam mit den Landwirten festgelegt werden. Auch bieten sich den Landwirten große Möglichkeiten zur Mitbestimmung in Form von Gesellschaften und Verträgen.

Zum Abschluss lud Dr. Brigitte Buhse von der naturkraft-region alle Interessengruppen zu einem „Runden Tisch Biogas“ ein, der in Kooperation von ZuBRA, dem LLH Eichhof und der naturkraft-region ins Leben gerufen wird. Denn fest steht, dass alle Beteiligten auch weiterhin miteinander reden müssen.